Mobbing am Arbeitsplatz: Ein stiller Angriff, der auch Unternehmen schwächt
„Es ist mir nichts mehr geblieben!“ – dieser Satz bringt die Verzweiflung vieler Mobbing-Betroffener auf den Punkt. Was oft als persönlicher Konflikt abgetan wird, ist in Wahrheit ein systematisches Problem, das nicht nur Einzelpersonen belastet, sondern auch die gesamte Organisation gefährdet.
Wenn der Arbeitsplatz zum Schauplatz wird
Mobbing beginnt oft unauffällig: abwertende Kommentare, gezielte Isolation oder das systematische Untergraben von Kompetenzen. Doch die Folgen sind alles andere als harmlos. Für Betroffene geht es meist um weit mehr als unangenehme Situationen – sie verlieren nach und nach ihr Selbstbewusstsein, ihre Gesundheit und oft auch ihre berufliche Perspektive.
Erschreckend ist, wie häufig Vorgesetzte und Kolleg:innen wegsehen. Selbst Drohungen wie: „Ich mache so lange weiter, bis du kündigst!“ werden ignoriert oder heruntergespielt. Mit Sätzen wie „Das ist doch nicht so schlimm!“ oder „Das ist eben seine Art!“ wird der Ernst der Lage verschleiert. Doch Schweigen bedeutet Zustimmung – und das schadet allen Beteiligten.
Für Unternehmen sind die Konsequenzen gravierend: Ein vergiftetes Arbeitsklima, sinkende Produktivität und hohe Fluktuation kosten nicht nur Geld, sondern gefährden langfristig auch den Ruf als Arbeitgeber.
Konfliktlösung als Weg aus der Krise
Eine wirksame Möglichkeit, Mobbing vorzubeugen oder zu stoppen, ist die Konfliktbearbeitung durch neutrale Vermittlung, also Mediation. Ein:e unparteiische:r Dritte:r (Mediator) sorgt dafür, dass alle Betroffenen ihre Sichtweise schildern können, und unterstützt dabei, Missverständnisse und belastende Dynamiken aufzulösen.
Dieses strukturierte Verfahren bietet die Chance, nicht nur den akuten Konflikt zu klären, sondern auch tieferliegende Ursachen ans Licht zu bringen. Dabei geht es weniger um Schuldzuweisungen, sondern darum, Lösungen zu finden, die für alle Beteiligten tragfähig sind. Besonders bei Mobbing ist es entscheidend, auch die organisatorischen Rahmenbedingungen zu überprüfen und anzupassen.
Unternehmen, die auf diese Art der Konfliktklärung setzen, beweisen Weitblick. Sie schaffen ein Umfeld, in dem sich Mitarbeitende respektiert fühlen und Konflikte konstruktiv gelöst werden können.
Mobbing: Ein Spiegel gesellschaftlicher Konflikte
Mobbing am Arbeitsplatz ist kein isoliertes Problem. Es ist Ausdruck einer fehlenden Konfliktkultur, die Betroffene oft hilflos zurücklässt. Viele schweigen aus Angst oder weil sie keine Unterstützung erwarten. Doch dieses Schweigen ist gefährlich – für die Opfer ebenso wie für die gesamte Organisation.
Unternehmen tragen eine Verantwortung, präventiv zu handeln. Klare Regeln, geschulte Führungskräfte und ein offenes Ohr für Mitarbeitende sind essenzielle Schritte, um Mobbing erst gar nicht entstehen zu lassen.
Hilfe finden: Unterstützung für Betroffene und Unternehmen
Ob Du selbst betroffen bist oder in Deinem Unternehmen mit Konflikten konfrontiert wirst – es gibt Wege aus der Krise:
- Nutze die Unterstützung durch eingetragene Mediator:innen, um belastende Situationen zu entschärfen. (Eingetragene Mediator:innen sind zur Verschwiegenehverpflichtet!)
- Etabliere klare Richtlinien und fördere eine Unternehmenskultur, die auf Respekt und Wertschätzung basiert.
- Für individuelle Hilfe in Krisen stehen außerdem z.B. folgende Anlaufstellen in Österreich bereit: 📞 Telefonseelsorge 142 (kostenlos, rund um die Uhr), 📞 Sozialpsychiatrischer Notdienst (SND) 01 31330 (täglich 0–24 Uhr)
- Arbeitsrechtliche Fragen bei Mobbing kläre mit deinem Anwalt / deiner Anwältin oder mit der Arbeiterkammer
Fazit: Handeln statt wegsehen
Mobbing betrifft nicht nur die Betroffenen, sondern das gesamte Team und die Organisation. Wer Konflikte nicht anspricht oder löst, riskiert weitreichende Schäden. Eine klare Haltung, gezielte Maßnahmen und die Einbindung professioneller Unterstützung sind der Schlüssel, um ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das von Respekt und Zusammenarbeit geprägt ist.
Niemand sollte den Arbeitsplatz als Ort des Leids erleben – gemeinsam können wir dafür sorgen, dass aus Konflikten keine Zerstörung entsteht.