Trennung und Scheidung: Wenn Kinder zwischen den Fronten stehen
Eine Trennung oder Scheidung zu Weihnachten ist für viele Familien eine emotionale Zerreißprobe. Doch der eigentliche Schmerz liegt oft nicht in der Trennung selbst, sondern im Verhalten der Eltern vor, während oder nach der Trennung. Kinder, die als Druckmittel benutzt werden, leiden am meisten – unter der Spannung zwischen ihren Eltern, unter den unausgesprochenen Erwartungen und unter dem ständigen Gefühl, es beiden recht machen zu müssen.
Kinder sind keine stummen Zuschauer:innen. Sie sehen, hören und fühlen, was um sie herum passiert. Noch schlimmer ist es, wenn sie das Gefühl bekommen, ihre Liebe zu einem Elternteil verheimlichen zu müssen, um den anderen nicht zu verletzen. „Mama hat mich nicht lieb, wenn ich Papa mag.“ Dieser Satz, den ich in der Mediation immer wieder höre, lässt viele Eltern erstarren. Er ist der schmerzliche Beweis dafür, wie tief die Konflikte der Erwachsenen in die Gefühlswelt der Kinder eindringen.
Natürlich ist eine Trennung oft der beste Weg – für Eltern wie für Kinder. Aber Eltern müssen sich bewusst sein, dass ihre Worte und Taten langfristige Spuren hinterlassen. Kinder brauchen das Gefühl, beide Eltern lieben zu dürfen, ohne sich für ihre Gefühle rechtfertigen zu müssen. Sie brauchen Sicherheit, dass sie nicht Teil des Streits sind, sondern einfach nur Kinder sein dürfen.
Gerade zu Weihnachten, wenn die Welt nach außen hin perfekt leuchtet, sollten wir uns daran erinnern, wie wichtig es ist, unseren Kindern Stabilität und Liebe zu zeigen. Sie sollten nicht das Gefühl haben, zwischen den Fronten stehen zu müssen. Weihnachten kann ein Moment des Nachdenkens sein – darüber, was wir ihnen mitgeben möchten: ein Leben in Harmonie oder eines voller Konflikte.
Wenn Eltern ihren Streit nicht allein klären können, gibt es Wege, Unterstützung zu finden. Kinder verdienen Frieden – nicht nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr über.